M 1.28 Lokale unterbrechungsfreie Stromversorgung
Verantwortlich für Initiierung: Leiter Haustechnik, Leiter IT, IT-Sicherheitsmanagement
Verantwortlich für Umsetzung: Administrator, Haustechnik
Mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) kann ein kurzzeitiger Stromausfall überbrückt werden oder die Stromversorgung solange aufrechterhalten werden, dass ein geordnetes Herunterfahren angeschlossener Rechner möglich ist. Dies ist insbesondere dann sinnvoll,
- wenn im Rechner umfangreiche Daten zwischengespeichert werden (z. B. Cache-Speicher im Netz-Server), bevor sie auf nichtflüchtige Speicher ausgelagert werden,
- beim Stromausfall ein großes Datenvolumen verloren gehen würde und nachträglich nochmals erfasst werden müsste,
- wenn die Stabilität der Stromversorgung nicht ausreichend gewährleistet ist.
Zwei Arten der USV sind zu unterscheiden:
- offline-USV: Hierbei werden die angeschlossenen Verbraucher im Normalfall direkt aus dem Stromversorgungsnetz gespeist. Erst wenn dieses ausfällt, schaltet sich die USV selbsttätig zu und übernimmt die Versorgung.
- online-USV: Hier ist die USV ständig zwischen Netz und Verbraucher geschaltet. Die gesamte Stromversorgung läuft immer über die USV.
Beide USV-Arten können neben der Überbrückung von Totalausfällen der Stromversorgung und Unterspannungen auch dazu dienen, Überspannungen zu glätten. Auch hier gilt hinsichtlich des Überspannungsschutzes die in M 1.25 Überspannungsschutz erläuterte Begrenzung auf 20 m.
Werden IT-Geräte in einem Gebäude mit TN-S-Netz (siehe dazu M 1.39 Verhinderung von Ausgleichsströmen auf Schirmungen) mit einer lokalen USV versorgt, ist Folgendes zu beachten: Um die Schutzwirkung des TN-S-Netzes gegen Ausgleichsströme auf Schirmen von Datenleitungen aufrecht zu erhalten, ist darauf zu achten, dass USV-ausgangsseitig keine Verbindung zwischen N- und PE-Leiter (Nullung) besteht. Ggf. sind solche oft serienmäßig eingebauten Verbindungen vor Einbau in das TN-S-Netz zu entfernen.
Bei der Dimensionierung einer USV kann man in der Regel von einer üblichen Überbrückungszeit von ca. 10 bis 15 Minuten ausgehen. Die Mehrzahl aller Stromausfälle ist innerhalb von 5 bis 10 Minuten behoben, so dass nach Abwarten dieser Zeitspanne noch 5 Minuten übrig bleiben, um die angeschlossene IT geordnet herunterfahren zu können, sollte der Stromausfall länger andauern. Die meisten modernen USV-Geräte bieten Rechnerschnittstellen an, die nach einer vorher festgelegten Zeit, entsprechend dem Zeitbedarf der IT und der Kapazität der USV, ein rechtzeitiges automatisches Herunterfahren (Shut-down) einleiten können.
Für spezielle Anwendungsfälle (z. B. TK-Anlagen) kann die erforderliche Überbrückungszeit auch mehrere Stunden betragen.
Um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten, ist eine regelmäßige Wartung der USV vorzusehen.
Falls die Möglichkeit besteht, die Stromversorgung unterbrechungsfrei aus einer anderen Quelle zu beziehen (z. B. durch Anschluss an eine zentrale USV), so stellt dies eine Alternative zur lokalen USV dar.
Ergänzende Kontrollfragen:
- Werden die Wartungsintervalle der USV eingehalten?
- Ist ein automatisches Shut-down vorgesehen?
- Wird die Wirksamkeit der USV regelmäßig getestet?
- Haben sich Veränderungen ergeben, so dass die vorgehaltene Kapazität der USV nicht mehr ausreichend ist?