M 1.9 Brandabschottung von Trassen
Verantwortlich für Initiierung: Leiter Haustechnik, Brandschutzbeauftragter
Verantwortlich für Umsetzung: Haustechnik, Brandschutzbeauftragter
Bei Gebäuden mit mehreren Brandabschnitten lässt es sich kaum vermeiden, dass Trassen durch Brandwände und Decken führen. Die Durchbrüche sind nach Verlegung der Leitungen entsprechend dem Brandwiderstandswert der Wand bzw. Decke zu schotten. Um die Nachinstallation zu erleichtern, können geeignete Materialien (z. B. Brandschutzkissen) verwendet werden. Entsprechende VdS-Richtlinien sind zu beachten.
Häufig werden in einer Trasse unterschiedliche Kabel, z. B. Telefon, LAN und Haustechnik geführt. Falls Änderungen der Verkabelung anstehen, sollte bereits in der Planungsphase geklärt werden, ob in absehbarer Zeit auch andere Kabelsysteme ausgewechselt werden sollen. Entsprechende Zusammenlegung von Projekten minimiert Ausfallzeiten und erspart zusätzliche Kosten für eine mehrmalige Brandschottung.
Negativbeispiel:
In einem mehrgeschossigen Bürogebäude in Bonn wurden verschiedene Netze über eine gemeinsame Steigetrasse aus dem Keller bis in das oberste Geschoss geführt. Alle Deckendurchbrüche waren mit reichlich Reserve hergestellt, nach Verlegung der Leitungen allerdings nicht wieder verschlossen worden. Im Keller wurden im Bereich des Trassenbeginns große Papier- und Stoffmengen gelagert. Die direkt darüber beginnende Steigetrasse hätte im Brandfall wie ein Kamin gewirkt. Rauch und Feuer hätten sich in kürzester Zeit über alle Etagen ausgebreitet.
Ergänzende Kontrollfragen:
- Wurde bei der Trassenplanung der für den Brandschutz Zuständige hinzugezogen?
- Wurden mögliche Alternativen der Trassenführung geprüft?
- Werden im Anschluss an Installationsarbeiten und regelmäßige Kontrollen der Brandabschottungen durchgeführt?